Beschreibung des Videos bei Youtube:
Das Hochland von Tibet und die Gipfel des Himalaya sind der Süßwasserspeicher Asiens. Hier entspringen große Flüsse, in deren Einzugsgebiet mehr als eine Milliarde Menschen leben. Aber die Flüsse fließen nicht mehr wie früher.
Indische und chinesische Truppen stehen sich im höchsten Gebirge der Welt gegenüber. Auf dem Exerzierplatz in Ladakh inspiziert Kommandant Achal Sharma die Fortschritte beim Training seiner Soldaten. "Das sind Kampftruppen", versichert er.
Luftmarschall A.K. Singh, ehemals Generalstabschef der Indian Air Force, berichtet in Delhi, wie rasant in den vergangenen Jahrzehnten die Gletscher geschmolzen seien. Als Kampfpilot ist er unzählige Male über den Himalaya geflogen. Es überrascht, wie offen und eindringlich er vor den Konsequenzen des Klimawandels warnt.
Millionen Menschen würden zu Umweltflüchtlingen, wenn in Bangladesch die Meeresspiegel stiegen und das Süßwasser aus den Bergen ausbliebe. Durch diese Menschenmassen wären die angrenzenden Länder aber überfordert. Indien baut schon vor. Mit einem 3000 Kilometer langen, bewachten Grenzzaun, der die Einwohner Bangladeschs aussperren soll.
Das hoch gelegene Kaschmir kommt nicht zur Ruhe. Und jetzt auch noch die Sorge um das Wasser. Professor Bighram trifft sich in der Hauptstadt Srinagar mit Studenten in einem Café. Bei der Diskussion wird schnell deutlich, wie sehr für diese Geologen zunehmende Fluten, Lawinen und Dürren auch ein politisches Thema geworden sind. Beim Ausflug zu einem der schwindenden Gletscher bestätigt der Forscher, dass Pakistan Indien bereits vorwerfe, Wasser als Waffe einzusetzen.
Auf der anderen Seite der Erde hat Lima aktuelle Sorgen mit dem Abschmelzen der Anden. Die Hauptstadt Perus könnte die erste Millionenmetropole sein, die aufgegeben werden muss, weil das Wasser nicht mehr reicht. Die Polizei bereitet sich auf Unruhen vor. Ein Bürgerkrieg sei nicht auszuschließen, erklärt Guillermo Enrique Alvizuri Valiente, der Direktor des Nationalen Zivilen Verteidigungsministeriums in seiner Einsatzzentrale.
Wasser, freuchtbares Land und Bodenschätze bekommen in Zeiten des Klimawandels eine neue strategische Bedeutung. In Afrika und Südamerika sichern sich Staaten wie Japan, Südkorea, Indien und China riesige Ländereien. Sollten daheim die Ernten schlecht ausfallen, können in der Ferne Erträge erwirtschaftet werden, die nicht über den - auch mit knappen Nahrungsmitteln spekulierenden - Weltmarkt gehandelt werden.
In einer abgelegenen Region Äthiopiens findet das ZDF-Team heraus, dass eine saudi-arabische Investorgruppe groß in den Reisanbau einsteigt und dafür Tausende von Kleinbauern umgesiedelt werden. "Kein Meha-Projekt, ein Giga-Projekt", erklärt der verantwortliche Manager. Irgendwann könnten auf äthiopischen Landstraßen Hilfstransporte in Hungergebiete LKW-Kolonnen mit Reis für den Export begegnen. Reis, der nicht verkauft wird, sondern schon auf dem Halm Saudi-Arabien, China oder Indien gehört.
Bittere Ironie: Nachhaltiges Wirtschaften und grüne Technologien erfordern Ressourcen (Erze, seltene Erden), die nur in endlichen Mengen vorhanden und auf der Welt ungleich verteilt sind. Nur Mächte, die sich den Zugang zu diesen Rohstoffen sichern, können in einer verantwortlich handelnden Wirtschaft für das 21. Jahrhundert eine führende Rolle spielen.
In der inneren Mongolei spricht Claus Kleber mit chinesischen Funktionären, die diese Rolle selbstbewusst für sich beanspruchen. Ihr Trumpf: Ein Großteil der seltenen Erden, die die Industrie für den Bau von Elektroautos und Windkrafträdern benötigt, wird in der Nähe der chinesischen Industrie-Metroploe Baotou abgebaut. China ist entschlossen, dieses Monopol zu nutzen, um auch bei den sogenannten "Grünen Technologien" weltweit an die Spitze zu kommen. Was für die Saudis das Öl, sind die seltenen Erden für China.
Deutschland, so stolz auf seine Windkraft-Technologie, bekommt in der inneren Mongolei einen Gegenspieler. Das Gin-Feng-Team ist so frisch wie der Sonnenaufgang, ein relativ junges Team, sehr harmonisch und sehr motiviert. "Wir arbeiten sehr fleißig", erzählt der sympathische Manager der Goldwind-Fabrik Claus Kleber bei einer Werksbesichtigung. Die blitzsaubere Anlage produziert mittlerweile auch für den Export. Der aus Brandenburg stammende Wolfgang Jussen hat den rasanten Ausbau der Windparks in China miterlebt. Er klettert mit uns auf eine seiner Turbinen und zeigt, wie sich Chinas Windkraft bis zum Horizont ausbreitet.
Angela Andersen und Claus Kleber vermitteln in ihrem Film eine Ahnung davon, wie rasant sich die Welt auch in dieser Beziehung verändert und wie viel für Deutschland davon abhängt, sich rechtzeitig darauf einzustellen.
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